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Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)

BNE ist die Ausrichtung professioneller Bildung, die sich mit der Vermittlung der Inhalte und Ideen der Agenda 2030 und damit der SDGs befasst. Ziel der BNE ist es, dass die Individuen Kompetenzen erwerben, um aktiv und eigenverantwortlich die Zukunft im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung gestalten zu können. In diesem Zusammenhang spielen ebenso rationale, emotionale sowie handlungsbezogene Komponenten und der Erwerb von Urteilsfähigkeit eine entscheidende Rolle.

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Im Rahmen von BNE werden neben der Kompetenzvermittlung auch Inhalte der nachhaltigen Entwicklung thematisiert und deutlich gemacht, welchen Beitrag jeder aus seiner individuellen Position heraus leisten kann. BNE vermittelt neben den individuellen Fähigkeiten auch das Wissen darüber, was in den großen Systemen (auf nationaler und internationaler Ebene) für eine nachhaltige Entwicklung getan werden kann.


Laut Robert Fischbach von der Fachhochschule in Potsdam ist geschichtlich gesehen eine Erweiterung der Umweltbildung hin zur Bildung für nachhaltige Entwicklung vonstattengegangen:

 

Umweltbildung überwindet das weitgehend verkopfte schulische Lernen. Sie versteht sich als Lernen mit Kopf, Herz und Hand. Dabei sollten die unterschiedlichen Dimensionen des Lernens berücksichtigt werden:

  • die kognitive Dimension, die sich mit den Lerngegenständen, den Inhalten und Strukturen, d. h. dem Wissen, beschäftigt,

  • die affektiv-emotionale Dimension, die Gefühle nicht nur zulässt, sondern das Empfinden fördert,

  • die handwerklich-praktische Dimension, in der konkretes Tun und praktische Arbeit einen Zugang zur Umwelt eröffnet,

  • die körperlich-motorische Dimension, die uns lehrt, unseren Körper zu erfahren, auf ihn Rücksicht zu nehmen und ihn gesund zu erhalten,

  • die soziale Dimension, in der man lernt, miteinander zu leben, zu arbeiten und zu erleben, und die uns verdeutlicht, dass alles Handeln sich immer in einem sozialen Kontext vollzieht,

  • die ästhetische Dimension, die auf die Schönheit von Natur aufmerksam macht,

  • die ethisch-religiöse Dimension, die bei den Heranwachsenden Wertvorstellungen fördert, die Achtung vor der Schöpfung vermittelt und die Natur und die Lebewesen als Mitwelt erkennen lässt,

  • die gesellschaftlich-politische Dimension, die darauf hinweist, dass Umweltprobleme gesellschaftlich bedingt sind und politisch gelöst werden müssen.

 

Bildung für eine nachhaltige Entwicklung greift alle genannten Merkmale ganzheitlicher Umweltbildung auf, ist aber noch weiter gefasst.

 

Bildung für eine nachhaltige Entwicklung...

  • ist nicht wertfrei. Wir wollen Wertvorstellungen vermitteln, die auf die Achtung des Lebensrechts und der Würde aller Lebewesen ausgerichtet sind, die das Zusammenleben von Pflanzen, Tieren und Menschen als Symbiose, als partnerschaftliches Verhältnis betrachten. Es gilt, die Fähigkeit zu einem behutsamen Umgang mit der Natur zu entwickeln, Empfindsamkeit, innere Betroffenheit, Engagement und verantwortliches Handeln in Natur- und Umweltschutz zu fördern.
  • ist auf den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen der gegenwärtig wie zukünftig lebenden Menschen ausgerichtet.
  • bezieht zur Lösung von Problemen das Wissen und die Denk- und Arbeitsmethoden verschiedener Fächer und Disziplinen ein und fördert fächerübergreifendes Arbeiten.
  • berücksichtigt, dass komplexe Herausforderungen nicht mit linearem und eindimensionalem Denken bearbeitet werden können, sondern ein Denken in Netzbeziehungen, ein ökologisches (systemisches) Denken erfordern.
  • vermittelt neue Lernformen, in denen die Lernenden sich aktiv mit dem Lerngegenstand auseinandersetzen, und entwickelt die Befähigung zum Erkennen wie die Fähigkeit zum Handeln.
  • wendet sich ab von einer an der Fachsystematik orientierten Stoffvermittlung, greift dagegen Probleme der Lebenswelt auf und vermittelt die Fähigkeit, Fachwissen zur Lösung von Problemen einzusetzen.

 

Überwiegend werden in der Literatur drei Bereiche der Bildung für Nachhaltigkeit benannt:

Im ökonomischen Bereich greifen wir u. a. Fragen der ökologischen Produktion und Kreislaufwirtschaft, des Ressourcenverbrauchs und des Energieeinsatzes und seiner Minimierung auf, z. B. wenn sich Kinder in einer Umweltbildungswoche mit der Erzeugung von Nahrungsmitteln in der ökologischen Landwirtschaft beschäftigen oder als Energiedetektive den Energieverbrauch untersuchen.

Schuhe
Biene

Im ökologischen Bereich wollen wir für die Naturverträglichkeit menschlicher Eingriffe sensibilisieren und die Verantwortung gegenüber der Mitwelt aufbauen helfen. Im Mittelpunkt stehen die Gefährdung und der Schutz der Ökosysteme, die Vernetzung von Lebensbereichen und Prozessen, ein Verständnis für die Komplexität der Lebenswelt ebenso wie der Umgang mit Ressourcen und die Belastbarkeit der Ökosysteme. Mit solchen Fragen kommen Kinder z. B. bei der Untersuchung von Lebensräumen und Lebensgemeinschaften (z. B. Bach- und Gewässerverschmutzung) wie bei der Untersuchung des Wasserverbrauchs und der Abwasserbeseitigung in Berührung.

Im sozialen Bereich möchten wir Verantwortlichkeit, Solidarität und das Gefühl für Gerechtigkeit stärken. Hier geht es uns also u.a. um die Verantwortung für unser Handeln gegenüber den Mitmenschen und der Umwelt, um umweltgerechte Lebensstile und die Förderung unserer Gesundheit.

Plastikmüll
Landwirtin

Eingebettet sind diese Bereiche allerdings immer in den kulturellen Bereich, den wir als komplexes Regelsystem verstehen, dass uns Werte und Normen vorgibt. Der kulturelle Bereich wirkt auf die anderen Bereiche direkt und ist einer stärkeren Wandlungsdynamik unterworfen als die ersten drei Bereiche.

 

Integration in den Gesamtzusammenhang

Wesentlich im Sinne der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung ist, dass die eigentlich vier Bereiche bei der Arbeit an einem Thema miteinander verknüpft, in den Gesamtzusammenhang der Überlegungen und Aktivitäten integriert werden.

Je nach Altersstufe und inhaltlichem Schwerpunkt werden unterschiedliche Akzente gesetzt werden müssen. So ist Bildung für Nachhaltigkeit bei jüngeren Kindern eher auf die Handlungsebene, auf Erleben und Sammeln von Erfahrungen ausgerichtet. Die Anregung zum eigenen Tun motiviert Kinder zum Lernen, weckt ihre Neugier. Im ganzheitlichen Arbeiten erkennen sie, was bedeutsam ist, erfahren, dass alles – auch sie selbst – einen großen Wert besitzt, und werden unterstützt bei der Stärkung ihres Selbstwertgefühls. Bei Jugendlichen spielt neben dem Erleben auch die Wissensvermittlung und ein daraus erwachsendes Verständnis für die Gesamtzusammenhänge in der Gesellschaft eine große Rolle. Hier folgt die Bildung für nachhaltige Entwicklung dem Motto „Think global, act local!“. Vor diesem Hintergrund ist das Zusammenspiel zwischen Wissen und selbstverantwortlichem Handeln möglich.

Papierherstellung